Datum
17.09.2025
Mehr als Papier in digital: Der elektronische Lernfahrausweis ist ein spürbarer Vorgeschmack auf die e-ID und ein wichtiger Schritt in Richtung einer benutzerfreundlichen und sicheren digitalen Zukunft.
Lukas sitzt konzentriert am Steuer des Familienautos. Am Heck das grosse L. Heute führt ihn seine Fahrstunde durchs Berner Oberland. Plötzlich tauchen im Rückspiegel die blauen Lichter der Polizei auf – eine Routinekontrolle. Lukas greift instinktiv nach seinem Portemonnaie. Doch dann der Schreck: Es liegt zu Hause. Früher hätte das ein Problem bedeutet. Heute nicht mehr. Lukas zückt sein Smartphone, öffnet die swiyu Wallet App und zeigt der Polizistin seinen elektronischen Lernfahrausweis (eLFA). Die Überprüfung geht schnell, sicher und ganz ohne physischen Ausweis. Nach wenigen Minuten fährt Lukas weiter – erleichtert und ein Stück weit stolz, Teil einer digitalen Zukunft zu sein.
Der eLFA – ein Pilotprojekt für die e-ID
Der elektronische Lernfahrausweis ist das digitale Pendant zum Papierausweis, der bei Lernfahrenden bis heute noch eingesetzt wird, und ergänzt diesen auf freiwilliger Basis. Als erstes offizielles Ausweisdokument, das in der swiyu Wallet App des Bundes gespeichert wird, dient er auch dazu, Erfahrungen für die spätere Einführung der e-ID zu sammeln. Die swiyu Wallet App ist ein zentraler Bestandteil der Vertrauensinfrastruktur des Bundes. Mit ihr kann der eLFA gehalten und vorgewiesen werden.
Die Umsetzung des eLFA erfolgt durch das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) und der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (asa). Dabei stehen Fragen der Benutzerakzeptanz, der technischen Machbarkeit und der Integration in kantonale Systeme im Vordergrund.

Das Beratungsmandat der Bedag
Die Bedag erhielt bereits im Frühling 2023 den Auftrag, asa und ASTRA bei Projektleitung, Konzeption, Planung und Einführung zu unterstützen. Aus ihrer langjährigen Tätigkeit für das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt des Kantons Bern, für die Viacar AG und die asa kennt sie die Anforderungen und Prozesse sowie die technischen Infrastrukturen der Strassenverkehrsämter bestens. Somit konnte die Bedag von Anfang an ihre Expertise in Business-Analyse, Requirements Engineering und Prozessvalidierung einbringen und als Schnittstelle zu den Leistungserbringern dienen. Dieses Mandat ermöglichte es, den eLFA technisch und organisatorisch so vorzubereiten, dass er nun in allen Kantonen integriert werden kann – ein entscheidender Baustein für die geplante e-ID.
Pionierarbeit im Kanton Bern
Am 1. Juli 2025 führte der Kanton Bern den eLFA nach Appenzell Ausserrhoden als erster grosser Kanton ein. Das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt (SVSA) passte mit Unterstützung der Bedag den Antragsprozess so an, dass Lernfahrende beim Antrag ihre Mobilnummer angeben können und den eLFA direkt per SMS-Link erhalten. Wer die Theorieprüfung besteht, hat seither automatisch zum Papierausweis die Möglichkeit, innert weniger Sekunden auch die digitale Version zu beziehen. Schneller und einfacher kommt man in der Schweiz nirgends zum eLFA. Zusätzlich bietet das SVSA E-Services an, mit denen auch bestehende Lernfahrende den eLFA nachträglich beantragen oder bei einem Gerätewechsel neu herunterladen können. Dank weitgehender Automatisierung müssen die Mitarbeitenden des SVSA nur noch Spezialfälle bearbeiten. Für Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer steht zudem eine spezielle App bereit, um den eLFA schnell und sicher zu prüfen. Da der eLFA auch Pilotprojekt für die e-ID ist, können dank ihm bereits jetzt die Funktionalitäten der swiyu Wallet App getestet und optimiert werden. Ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Vertrauensinfrastruktur. In den ersten acht Wochen haben von den über 4000 neuen Lernfahrenden mehr als 66 % den eLFA zusätzlich zum physischen Lernfahrausweis auch digital auf ihr Mobiltelefon geladen. Ein überzeugender Start.
Im Fokus steht der Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger
Mit der Integration des eLFA zeigt die Bedag, wie digitale Ausweisprojekte praxistauglich umgesetzt werden können, damit Bürgerinnen und Bürger ihre Ausweise jederzeit digital verfügbar haben, diese einfach und sicher vorweisen können und von einer modernen, medienbruchfreien Infrastruktur profitieren.
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