Effizientere und einheitlichere Sonderfahrbewilligungen auf Schweizer Strassen

Datum
18.09.2024

Die Bedag leistet mit ihren neuen Lösungen einen bedeutenden Beitrag zur Effizienzsteigerung bei der Verwaltung von Sonderbewilligungen.

Auf Schweizer Strassen sieht man sie immer wieder: Schwertransporte, die tonnenschwere Maschinen durch das Land bewegen, oder Gefahrguttransporte, die gefährliche Stoffe sicher von A nach B bringen. Solche Transporte sind keine alltäglichen Fahrten und bedürfen daher einer speziellen Genehmigung, den sogenannten Sonderbewilligungen (SOBE). Diese Bewilligungen sind erforderlich, wenn Fahrzeuge die üblichen Abmessungen, Gewichte oder andere technische Beschränkungen überschreiten. Besonders häufig betroffen sind Schwerlasttransporte, Kranwagen oder auch spezielle landwirtschaftliche Maschinen, die aufgrund ihrer Dimensionen eine Sondergenehmigung benötigen.

Schwertransport

Das Gesuch für eine Sonderbewilligung erfasst der Antragssteller (Transportunternehmen oder Auftraggeber) direkt auf der vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) zur Verfügung gestellten SOBE-Plattform.

Verarbeitet wird das Gesuch von allen kantonalen Strassenverkehrsämtern (StVA), durch deren Zuständigkeitsgebiet kantonale, nationale oder internationale Transporte führen. Dazu stellte das ASTRA den StVA vorübergehend eine Webapplikation zur Verfügung. Für die Zeit danach mussten die Kantone entweder die SOBE-Funktionalität des ASTRA vollständig in ihre Fachanwendung integrieren oder eine alternative Lösung am Markt erwerben.

Einheitliche Lösungen und neue Chancen für die Bedag
Die Bedag nutzte diese Umstellung in Absprache mit dem Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt des Kantons Bern als Chance, um dessen bereits bestehendes, von der Bedag entwickeltes Modul für Sonderbewilligungen weiteren Kantonen anzubieten. Zwei unterschiedliche Angebote wurden entwickelt, um den spezifischen Anforderungen der verschiedenen Strassenverkehrsämter gerecht zu werden:

  1. Für die Kantone Aargau, Schaffhausen, Zug und Luzern, welche das System der Viacar AG nutzen, bot Bedag das «SOBE Light» an. Diese Version ermöglicht die Bewirtschaftung der Gesuche und dient somit als 1:1-Ersatz für die bisher verwendete ASTRA SOBE-Webapplikation.

  2. Für die Kantone, die das Cari-System von Abraxas verwenden, entwickelte Bedag das «SOBE Pro». Diese Variante bietet eine vollständige Integration der ASTRA-Webservices und zusätzlich zu SOBE Light eine bidirektionale Anbindung an die Cari-Fachanwendung, wodurch das bisher genutzte Cari-Sonderbewilligungsmodul abgelöst wird.
Beide Angebote stiessen auf grosses Interesse, und die Bedag konnte im Frühling 2023 mit der Umsetzung beginnen.

Umsetzung der ProjekteSo wurden SOBE Light für Viacar und SOBE Pro für Cari umgesetzt

Projektumsetzung SOBE Light für Viacar
Das Projekt SOBE Light für die Viacar-Kantone begann im April 2023 und war auf eine Projektdauer von zehn Monaten angesetzt. Die Entwicklung startete im Juni, und bereits Mitte September konnte die Installation in der Viacar-Testumgebung erfolgen. Die erste Testphase wurde von Viacar und Bedag gemeinsam durchgeführt, bevor Ende Oktober 2023 die Funktionstests durch den Pilotkanton Aargau starteten. Nach einer kurzen Phase des Parallelbetriebs ging SOBE Light im Pilotkanton Aargau Mitte Dezember 2023 in den produktiven Vollbetrieb über. Seit Februar 2024 arbeiten die Viacar-Kantone Aargau, Schaffhausen, Zug und Luzern erfolgreich mit SOBE Light.

Projektumsetzung SOBE Pro für Cari
Das Projekt SOBE Pro startete im Juli 2023 und war auf eine Projektdauer von 13 Monaten ausgelegt, bis die Lösung in den Pilotkantonen St. Gallen und Zürich eingeführt wird. Die Entwicklung begann im September 2023, und die internen Tests bei Abraxas waren für April 2024 geplant. Das Go-live erfolgte planmässig, in St. Gallen am 1. Juli und in Zürich am 5. August 2024. Bis Ende 2024 sollen weitere 14 Cari-Kantone auf SOBE Pro umgestellt werden.

Leistungssteigerung durch SOBE Pro
Im Vorfeld der Einführung von SOBE Pro wurde von Abraxas zusammen mit den Pilotkunden ein Performance-Vergleichstest durchgeführt. Hier zeigte sich, dass die neue Lösung der Bedag effizienteres Arbeiten ermöglicht. In einem Test, bei dem eine besonders komplexe Bewilligung für einen Transport mit Überhöhe von 4,90 Metern erfasst wurde, konnte SOBE Pro die Bearbeitungszeit um über 30 % – von zwölf auf acht Minuten – reduzieren. Ein weiterer Test, der die Erfassung eines neuen Kranwagens im Kanton Zürich betraf, verkürzte die Bearbeitungszeit um 40 % – von fünf auf drei Minuten. Die neuen Lösungen zeichnen sich durch einen hohen Automatisierungsgrad aus.

Damit werden relevante Daten automatisch übernommen und in die Bewilligung geladen, Verfügungen zugeteilt und die Verrechnungen ebenfalls automatisiert erstellt. Dies führt zu einer Qualitätssteigerung und einer Beschleunigung der Bearbeitungsprozesse.

SOBE

Positives Feedback und Erfolgsfaktoren
Die Rückmeldungen der Pilotkantone St. Gallen und Zürich sind durchweg positiv. Neben der gesteigerten Performance loben die Nutzer:innen vor allem die Automatisierung, die Flexibilität in der Parametrierung und die verbesserten Such- und Auswertungsmöglichkeiten.

Der Erfolg in beiden Projekten ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: die enge Zusammenarbeit von Bedag mit Viacar AG und Abraxas, wöchentliche Abstimmungen und kurze Entscheidungswege. Zudem spielte die transparente Kommunikation über Collaboration-Plattformen wie Confluence und JIRA eine wichtige Rolle. Abschliessend war auch das fundierte Fachwissen auf beiden Seiten ein entscheidender Grund für das Gelingen der Projekte.

Mit diesen neuen Lösungen hat die Bedag einen weiteren Beitrag zur Effizienzsteigerung bei der Verwaltung von Sonderbewilligungen auf Schweizer Strassen geleistet, was sowohl für die Kantone als auch für die betroffenen Unternehmen eine spürbare Erleichterung bedeutet.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Datenschutzinformationen