Innovation mit Tradition – die Geschichte der Bedag

Datum
25.11.2024

Seit ihrer Gründung verbindet die Bedag erfolgreich langjährige Erfahrung mit fortschrittlicher Technologie.

Was einst mit einem IBM 360-65-System über den Gleisen des Bahnhofs Bern begann, ist heute ein technisch hochmodernes Rechenzentrum und einer der führenden IT-Dienstleister der Schweiz. Die Entwicklung der Bedag steht exemplarisch für den kontinuierlichen Wandel: Immer am Puls der Zeit, aber stets die eigene Herkunft im Bewusstsein. Über Jahrzehnte hinweg konnte die Bedag ihren Umsatz verdoppeln, das Mitarbeiterteam ausbauen und immer ihren volkswirtschaftlichen Beitrag für den Kanton Bern leisten. Das Erfolgsgeheimnis der Bedag liegt in der Balance zwischen bewahrter Tradition und stetiger Innovation. Doch wie alt ist die Bedag eigentlich?

1970, also vor 54 Jahren, wurde die Firma «Bernische Datenverarbeitung AG (BEDAG)» mit einem Grundkapital von Fr. 90'000.– gegründet. Der Kanton Bern war damals mit 75 % Anteil Mehrheitsaktionär. Weitere Aktionäre waren das Inselspital, die Universität Bern und die damalige Hasler AG. Der Gründung lag ein Kreditbewilligungsbeschluss des Grossen Rates vom 7. September 1970 zugrunde, der wie folgt lautete: «Der Regierungsrat wird ermächtigt, mit einer zu gründenden Aktiengesellschaft einen Vertrag über die Benützung eines Datenverarbeitungssystems IBM 360-65 abzuschliessen. Hierzu wird eine jährliche Ausgabe von Fr. 1'000'000.-- bewilligt, erstmals für das Jahr 1972.» Zuerst war die Bedag im Bahnhofsgebäude an der Parkterrasse 12, direkt über den Gleisen in Richtung Basel und Zürich, eingemietet. Die Bedag verfügte über kein eigenes Personal, denn es waren Angestellte des Kantons, die die Arbeiten ausführten.

Parkterasse 1
Parkterasse 2

Das neue Rechenzentrum an der Engehaldenstrasse 12
Der Platz über dem Bahnhof wurde rasch zu eng und so genehmigten der Regierungsrat und der Grosse Rat 1981 einen Vertrag zwischen dem Kanton Bern und der BEDAG. Geregelt wurde darin die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der elektronischen Datenverarbeitung, sodass die BEDAG ein Rechenzentrum betreibt und als einzige neben automatischen Kleinanlagen für den Kanton die Informationsverarbeitung durchführt. Mit einem weiteren Vertrag vom gleichen Tag räumte der Kanton Bern der BEDAG für die Errichtung eines Rechenzentrums ein Baurecht an einer kantonalen Liegenschaft auf die Dauer von 100 Jahren ein, unter Festsetzung einer jährlichen Grundrente von Fr. 281'680.–. Die Konditionen im Baurechtsvertrag erwiesen sich schnell als nicht mehr markgerecht. Kein Wunder bei einer Laufzeit von 100 Jahren. Deshalb kaufte die Bedag später das Grundstück und der Baurechtsvertrag wurde aufgehoben.

Am 25. Oktober 1984 – also vor 40 Jahren – wurde der Grundstein für das heutige Rechenzentrum an der Engehaldenstrasse 12 gelegt. Nach drei Jahren Bauzeit konnte die Crew der Bernischen Datenverarbeitung AG BEDAG an Ostern 1987 ihr Rechenzentrum von der Parkterrasse 12 an die Engehaldenstrasse 12 zügeln. Seit 37 Jahren ist das Rechenzentrum nun also am «neuen» Standort. Das Gebäude hat zwar etwas Patina bekommen, ist aber immer noch sehr solide. Dank der fortlaufenden Investitionen wurde die Infrastruktur auf dem neuesten Stand der Technik gehalten, sodass sich der «alte Kasten» auch im Vergleich mit den Datacenter-Neubauten immer noch sehen lassen kann.

Nach dem Abbruch des alten Tierspitals startete der Neubau des Rechenzentrums. Zusammen mit dem Grundstein wurde eine Kiste mit symbolträchtigen Gegenständen aus dieser Zeit beigelegt.


Das Rechenzentrum wurde vom namhaften Berner Architekten Heinz Schenk (Autobahnraststätte Grauholz, Uniklinik Waldau usw.) entworfen und war bei seiner Fertigstellung im Jahr 1987 das modernste Rechenzentrum Europas (so viele wie heute hatte es damals allerdings noch nicht). Der Empfangsbereich war vollständig hinter Panzerglas und konnte nur via Sicherheitsbereich betreten werden. In der Cafeteria wurden die Mitarbeitenden von Hausfrauen mit echter Hausmannskost bekocht und im Zwischengeschoss war ein Hauswart mit Familie einquartiert.
Für den Umzug vor 37 Jahren wurden 64 Tonnen Hardware (162 Maschinen) durch das Transportunternehmen Kehrli + Oeler in 16 Fahrten mit Zügelwagen an den neuen Standort gebracht. Die Maschinensäle waren damit gedrängt voll. Erst 1997 wurden dann mit der neuen CMOS-Technologie der Platz- und Energiebedarf massiv reduziert, was der Bedag erlaubt hat, viele Colocation-Kunden zu gewinnen.
An der Zügelaktion waren 120 Personen aus dem Rechenzentrum und von IBM für Logistik, Haustechnik und Verpflegung über Ostern vom 17. bis 22. April 1987 beteiligt. In «Umzugsreport des Kommandopostens» und «Broschüre Neubau Rechenzentrum» können Sie in dieses Stück Bedag-Geschichte eintauchen.

Eigentliche Geburtsstunde der heutigen Bedag im Jahr 1990
Die heutige Bedag Informatik AG entstand 1990. Im Wesentlichen wurden dabei Teile des damaligen Amts für Informatik des Kantons Bern ausgelagert und anschliessend mit der ehemaligen Bernischen Datenverarbeitung AG (BEDAG) zusammengeschlossen. Per 1. Januar 1990 wurde die Bedag Informatik als öffentlich-rechtliche Anstalt mit eigener Rechtspersönlichkeit gegründet (Art. 1 des bernischen Gesetzes über die BEDAG Informatik vom 29. August 1989). Die Mitarbeitenden der öffentlich-rechtlichen Anstalt waren nach Obligationenrecht angestellt. Die BEDAG hatte eigene Anstellungsbedingungen. Für Mitarbeitende, welche den Wechsel in die Anstalt mitmachten, galt eine Besitzstandswahrung.

 
Dreizehn Jahre später kam es erneut zu einer juristischen Rechtsformanpassung, indem ab 1. Januar 2003 die öffentlich-rechtliche Anstalt BEDAG Informatik in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Die Gründung der AG erfolgte aus verschiedenen Gründen:

  • Rechtliche Zweifel an einer allfälligen Staatshaftung sollten ausgeräumt werden.
  • Die Haftung der Organe (VR) und die Genehmigung der Jahresrechnung waren im Rechtskleid der Anstalt unklar.
  • Die politische Kontrolle sollte durch den Regierungsrat erfolgen, nicht mehr durch den Grossen Rat.

Die Bedag Informatik AG blieb aber weiterhin im Alleinbesitz des Kantons. Hierzu wurde das Gesetz über die Bedag Informatik vom 29. August 1989 aufgehoben und neu das Gesetz über die Aktiengesellschaft Bedag Informatik AG vom 5. Juni 2002 in Kraft gesetzt.


Obwohl die Auslagerung staatlicher Organisationen an sich eher selten ist, war sie auch vor 37 Jahren nicht wirklich etwas Neues. Solche Auslagerungen – zum Beispiel von Eisenbahnen, Elektrizitätswerken oder Gebäudeversicherungen entsprachen dem damaligen Zeitgeist – erfolgten jedoch meistens in Gebieten mit einem gewissen Monopolcharakter, in welchen es faktisch keine Rolle spielt, ob eine Leistung von einer öffentlich-rechtlichen oder einer staatlichen Institution angeboten wird. Das letzte kleine unternehmerische Risiko beseitigte in der Regel eine zusätzlich gewährte Staatsgarantie.

Statt Staatsgarantie ein klarer Auftrag
Die Bedag verfügte jedoch bei ihrer Gründung im 1990 explizit nicht über eine solche Staatsgarantie, auch wenn das teilweise z. B. aus dem Gemeindeumfeld später anders gefordert oder beurteilt wurde. Ebenso konnte sie weder von einem Monopol noch von einem Bezugszwang innerhalb der kantonalbernischen Verwaltung profitieren. Die staatliche Zielsetzung lautete im Gegenteil, dass sich die Bedag am Markt bewähren und explizit über eine Erhöhung des Drittkundenanteils entsprechend wirtschaftlich und effizient arbeiten müsse. Dank diesem Modell war es auch möglich, kurzfristig und markgerecht Personal- und Infrastrukturressourcen ohne langwierige Prozesse zu beschaffen. Die Bedag hatte dabei immerhin den Vorteil, dass sie mit ihren damals rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über eine bestimmte überkritische Grösse verfügte. Gleichzeitig konnte das neue Unternehmen auch bestehende Aufträge des Kantons Bern übernehmen. Allerdings waren die Kunden nicht an die Bedag gebunden, sodass sie den Lieferanten entsprechend wechseln konnten.

Fast schwieriger, als am Markt zu bestehen, war der Vollzug des notwendigen Kulturwandels vom Amt zum Unternehmen. Ehemalige Antragsteller waren nun Kunden mit bestimmten Erwartungen und ehemalige Beamte mussten nun kundenorientiert handeln. Während sich der Sprachgebrauch sehr schnell änderte, waren für eine grundlegende Verhaltensänderung mehrere Jahre nötig. Dennoch gewann die Bedag schon von Beginn weg neue Kunden hinzu.

Umsatz und Mitarbeiterzahl verdoppelt
Natürlich gelang auch der Bedag nicht immer alles und es gab auch Fehlentwicklungen, weil sich zum Beispiel die Märkte nicht im geplanten Umfang entwickelten. Dies galt es jeweils aufzuhalten oder zu korrigieren. Aber in den über 30 Jahren seit ihrer Gründung realisierte die Bedag in jedem Geschäftsjahr einen Gewinn. Lag der Umsatz zu Beginn bei rund 50 Mio. Franken, übertraf die Bedag 2008 erstmals die Umsatzgrenze von 100 Mio. Franken. Heute liegt der Umsatz regelmässig bei rund 100 Mio. Franken. Dank guter Lösungen setzte sich die Bedag dabei in WTO-Ausschreibungen auch gegen starke Konkurrenz durch. Rasch konnte die wirtschaftlich erfolgreiche Bedag die kantonalbernischen Grenzen überschreiten und erbringt heute ihre Dienstleistungen vom Genfer- bis zum Bodensee oder im Falle der früheren UNO-Kunden (UNFCC) eine Zeitlang sogar über die Landesgrenzen hinaus.

Die Bedag Informatik AG, die zu 100 Prozent dem Kanton Bern gehört, hat für diesen auch eine volkswirtschaftliche Bedeutung. Seit 1990 hat die Bedag dem Kanton Bern in Form von Dividenden und Steuern einen Betrag zukommen lassen, der den eigenen Unternehmenswert, ja sogar den aktuellen Jahresumsatz von rund 103 Mio. Franken übersteigt. Diese volkswirtschaftliche Bedeutung zeigt auch die Entwicklung der Arbeitsplätze und der Anzahl der Lernenden im Unternehmen. Seit ihrer Gründung hat die Bedag die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als verdoppelt. Heute arbeiten rund 470 Menschen bei der Bedag und auch hier kümmert sich die Bedag bereits heute um das Morgen: Seit über 20 Jahren bildet sie Lernende aus. Mit 50 Lernenden im Jahr 2025 überschreitet sie den selbst gesetzten Zielwert von 10 Prozent Lernenden in der Belegschaft. Im Schnitt setzen 85 Prozent der Lernenden nach Abschluss ihrer Lehre in Plattformentwicklung/Systemtechnik oder Applikationsentwicklung ihren Berufsweg bei der Bedag fort. Damit werden auch in Zukunft frische Ideen und innovative Konzepte von der Bedag zu erwarten sein.

Innovation und Tradition sind bei der Bedag keine Gegensätze, sondern ergänzen sich perfekt, um unseren Kunden bestmögliche Lösungen zu bieten. Dank der fundierten Erfahrung und dem Einsatz modernster Technologien profitieren die Kunden der Bedag von zuverlässigen, sicheren und zukunftsorientierten IT-Dienstleistungen. So kann die Bedag auch in einer dynamischen Branche langfristige Partnerschaften pflegen und ihren Kunden stets die beste Unterstützung bieten.

Die Geschichte der Bedag im Überblick



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