Datum
25.11.2024
Die Neuentwicklung der FA-SVSAA für das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt der Armee war ein anspruchsvolles Vorhaben . Lesen Sie im Interview mit Olivier Kuster, Amtsleiter SVSAA , wie er den Projekterfolg beurteilt.
Kosten reduzieren, Fristen verkürzen, die Qualität und Datensicherheit verbessern und die Zusammenarbeit vereinfachen – das sind die Vorteile der neuen Fachanwendung FA-SVSAA, welche die Bedag für das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt der Armee (SVSAA) realisiert hat. Die neue Plattform integriert diverse Funktionen, darunter die Zulassung von Fahrzeugen und Schiffen, die Verwaltung von Fahrberechtigungen, technische Fahrzeugkontrollen, die Bearbeitung von Gesuchen für Sonder- und Ausnahmetransporte sowie die Anbindung an die zivilen Strassenverkehrsämter und andere Partner der Gruppe Verteidigung.
Inzwischen ist die FA-SVSAA seit mehreren Monaten fehlerfrei und äusserst zuverlässig in Betrieb. Wir hatten die Gelegenheit, Olivier Kuster, Leiter des Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamts der Armee, zu seinen Erfahrungen mit dem Projektverlauf und seinen Eindrücken zur Umsetzung zu befragen.
Herr Kuster, welche Erwartungen hatten Sie vor dem Start des Projekts FA-SVSAA? Was sollte das Projekt bewirken?
Das SVSAA arbeitete mit zwei voneinander unabhängigen IT-Systemen (ein System für die Zulassung von Fahrzeugen und Schiffen; ein System zur Zulassung von Personen), welche durch zwei unterschiedliche Leistungserbringer bewirtschaftet wurden. Diese Anwendungen liefen auf einer militärischen Plattform, was unverhältnismässige Einschränkungen hinsichtlich der Nutzungsbedingungen mit sich brachte und uns zum Beispiel nicht erlaubte, webbasiert zu arbeiten. Darüber hinaus war die Technologie veraltet und teuer in der Wartung und im Änderungsmanagement. Ebenfalls konnten keine Synergien genutzt werden, wie beispielsweise eine gemeinsame Benutzer- oder Stammdatenverwaltung.
Das Projekt hatte daher hauptsächlich zum Ziel, alle unsere Zulassungsprozesse auf einer einzigen Plattform zusammenzufassen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und unsere Prozesse überarbeitet, sie digitalisiert und automatisiert, um die Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken. Als Sahnehäubchen obendrauf konnten wir das Genehmigungsverfahren für Sonder- und Ausnahmetransporte in das neue System integrieren.
Wie wurde das Projekt FA-SVSAA bzw. der Projektverlauf innerhalb des Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamts der Armee wahrgenommen?
Wir mussten einen Mitarbeiter von seinen täglichen Aufgaben befreien und ihn im Rahmen des Projekts zu 100 % als Anwendungsverantwortlichen einsetzen. Das war für ein kleines Amt wie unseres mit damals knapp 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein erheblicher Ressourcenaufwand. Der Zeitplan des Projekts war ehrgeizig und beinhaltete zahlreiche Koordinationssitzungen mit verschiedenen internen und externen Partnern, die alle an einem Strang zogen. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amts waren stark gefordert, um unsere Bedürfnisse zu spezifizieren und die zukünftigen Prozesse und Workflows, mit denen wir heute arbeiten, bis ins letzte Detail zu definieren. Diese zeitraubenden Sitzungen fanden alle neben einem anspruchsvollen Daily Business statt. Wie bereits erwähnt, sind wir kein grosses Team, sodass die durch das Projekt bedingte Mehrarbeit auf sehr wenigen Schultern verteilt werden musste. Der Aufwand war beträchtlich, aber er hat sich gelohnt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben von Anfang an verstanden, dass ihre Anstrengungen und die Qualität ihrer Arbeit einen direkten und dauerhaften Einfluss auf die Qualität des Produkts haben und dass niemand ausser ihnen wusste, was wir brauchen.
Welche Auswirkung hat die neue FA-SVSAA auf die Organisation und den Betrieb des Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamts der Armee?
Wir sind vernetzter als je zuvor unterwegs und arbeiten mit einem System, das es uns ermöglicht, uns weiterzuentwickeln und die Digitalisierung immer weiter voranzutreiben. Bis auf wenige Prozesse erlaubt uns ein webbasiertes System ausserdem ein standortunabhängiges Arbeiten, was unsere Flexibilität in Bezug auf Business Continuity erhöht.
Wie sieht Ihr persönliches Fazit zur Einführung der neuen FA-SVSAA aus?
Ich bin mit dem finalen Ergebnis und dem zukünftigen Potenzial sehr zufrieden. Ich danke allen beteiligten Partnern für ihre Arbeit, die es letztendlich ermöglicht hat, unsere FA-SVSAA ohne grosse Verzögerungen und im Rahmen des Budgets zu entwickeln und erfolgreich einzuführen.
Vielen Dank, Herr Kuster, für das aufschlussreiche Interview.
Kundenzufriedenheit ist eines unserer obersten Ziele. Weil nach dem Projekt im besten Fall auch vor dem Projekt ist, freuen wir uns, weiterhin für das SVSAA tätig sein zu können. Mit dem Frühjahrs-Release 2025 wird eine neue Schnittstelle zum Transportmanagementsystem des Bundes (TMS-Bund) realisiert. Über diese Schnittstelle wird die FA-SVSAA zukünftig Fahrzeugtypen-Genehmigungsdaten an TMS-Bund liefern und so einen wertvollen Beitrag zur Optimierung im Logistikbereich des Militärs leisten.
In einem weiteren Vorhaben wird der Prozess für die Erteilung von militärischen Fahrberechtigungen an die Angehörigen der Armee (AdA) sowie deren Integration in den zivilen Führerausweis im Kreditkartenformat (FAK) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) und den zivilen Strassenverkehrsämtern (StVA) optimiert. Die Digitalisierung dieses bislang papierlastigen Prozesses wird die Durchlaufzeit massiv verkürzen, die Qualität verbessern und die Gesamtkosten erheblich senken. Das SVSAA wird das Vorhaben mit dem StVA des Kantons Bern pilotieren und so von den Services und Kontakten der Bedag profitieren können. Die weiteren Strassenverkehrsämter werden dann gestaffelt auf den neuen Prozess überführt. Die Bedag bedankt sich beim SVSAA für das entgegengebrachte Vertrauen und freut sich, diese spannenden Projekte gemeinsam weiterzuentwickeln und damit die Digitalisierung des SVSAA weiter voranzutreiben.
Mehr über die Einführung der neuen Fachanwendung FA-SVSAA erfahren Sie hier:
Meilenstein in der Digitalisierung des SVSAA
Fachkompetenz und Leistung: Digitalisierung im SVSAA